T-SIT basiert auf einem aus empirischen Messdaten abgeleiteten flugmechanischen Modell, das die Bestimmung von Einsinktiefen und Rollwiderstandskräften des verschieden schnell rollenden Luftfahrzeugrades auf beliebigen Böden unter Berücksichtigung der Fahrdynamik gestattet. Grundlage hierfür sind terramechanische Zusammenhänge in Form der Reifen‑Untergrund‑Interaktion zur Abbildung der dynamischen Wechselwirkungen (bspw. Entstehung einer Bugwelle vor den Reifen oder Aufschwimmeffekte vergleichbar mit Aquaplaning) zwischen spezifischen Parametern von:
Vorteil von T‑SIT insbesondere gegenüber quasistatischen Modellansätzen ist, dass die Dynamik des rollenden LFZ vor allem hinsichtlich der temporär hohen Geschwindigkeiten während Start- und Landerollvorgängen (bis zu ca. 75 m/s) modelliert und deren Auswirkung auf die Rollwiderstandskräfte und Einsinktiefen erfasst werden kann. Insofern ermöglicht dieser Modellierungsansatz hohe Flexibilität hinsichtlich o. g. LFZ-Eigenschaften und bietet darüber hinaus die Möglichkeit, weiterführende Anforderungen an Sicherheitsstreifen (bspw. bezüglich unterirdischer Bauwerke im Bereich der sog. Graded Portion) hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die flugbetriebliche Sicherheit zu bewerten.
Das Tool wird im Rahmen von Sicherheitsbewertungen zur Quantifizierung auftretender Schadensausmaße bei Runway Excursions von Luftfahrzeugen mit anschließendem Berollen unversiegelter Flugbetriebsflächen (bspw. Streifen, RESA etc.) im Rahmen einer Havarie angewandt. Im Fokus stehen dabei Sachschäden bezogen auf die Bugfahrwerksstruktur. Hierfür werden vornehmlich die ermittelten Rollwiderstandskräfte den rechnerischen Belastungsgrenzen (Bruchfestigkeit) der Fahrwerkskonstruktion gegenübergestellt und geprüft, ob von einem Versagen auszugehen ist.