Die EASA-Richtlinie CS-ADR-DSN enthält u. a. Anforderungen an die Auslegung von Sicherheitsstreifen um Start- und Landebahnen (SLB). Eines der übergeordneten Sicherheitsziele des SLB-Streifens ist die Minimierung von Schäden an Luftfahrzeugen (insb. Bugfahrwerk), welche die SLB im Rahmen einer Havarie seitlich verlassen (sog. Veer Off). Im Wesentlichen sind diesbezüglich folgende Vorgaben im eingeebneten Teil des SLB-Streifens (sog. Graded Portion)umzusetzen:
Sofern bezüglich dieser Eigenschaften Richtlinienabweichungen vorliegen, lässt EASA den Nachweis eines gleichwertigen Sicherheitsniveaus (Equivalent Level of Safety, ELOS) und damit ggf. unbenommen sicheren und regelmäßigen Flugbetrieb anhand einer detaillierten Sicherheitsbewertung zu.
Die in diesem Kontext durch GfL durchgeführten Sicherheitsbewertungen umfassen im Wesentlichen folgende Prozessschritte in Anlehnung an die Safety Assessment Methodology (SAM) der EUROCONTROL:
Bestandsanalyse:
Gefahrenanalyse:
Risikoanalyse/-bewertung:
Risiko ist im Allgemeinen definiert als Verknüpfung von Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaßen. In vorliegender Sicherheitsbewertung erfolgt die quantitative Bestimmung dieser beiden Parameter in Bezug auf die entwickelten Havarieszenarien wie folgt:
Ermittlung von Eintrittswahrscheinlichkeiten:
Ermittlung von Schadensausmaßen:
Im Rahmen der abschließenden Risikobewertung erfolgt die Einordnung der ermittelten Eintrittswahrscheinlichkeiten und Schadensausmaße in die Risikomatrix gemäß ICAO Doc 9981 PANS-ADR or ICAO Doc 9859 SMM, die folgende Zustände einnehmen kann:
Die Ableitung von Risikominderungsmaßnahmen für nicht akzeptable sowie tolerable Risiken stellt einerseits auf die allgemeine Reduktion von Veer-Off-Vorfällen und andererseits auf die konkrete Bestandssituation hinsichtlich Tragfähigkeit und UBW-Fundamentneigung ab. Mögliche Maßnahmen sind u. a.:
Die Entwicklung und Festlegung geeigneter Risikominderungsmaßnahmen erfolgt dabei in Abstimmung mit dem Flugplatzbetreiber/Auftraggeber unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten.
Im Endergebnis liefern die nach o. g. Methodik durchgeführten Sicherheitsbewertungen eine umfassende Einschätzung bei abweichenden Tragfähigkeiten und UBW in der Graded Portion des SLB-Streifens an Flugplätzen. Ferner sind sie Grundlage zur Beantragung eines ELOS-Verfahrens bei der zuständigen Genehmigungsbehörde. Die Vorgehensweise lässt sich analog auch auf Runway End Safety Areas (RESA) übertragen und gestattet zudem die exklusive Analyse und Bewertung von Tragfähigkeiten ohne den zusätzlichen Untersuchungsschwerpunkt von UBW.